Infos zu (NAMIBISCHES WILDPFERD)


Rassenname:
NAMIBISCHES WILDPFERD

Zuchtland:
Namibia

Zuchtgebiet:
Namib Wüste, Namib- Naukluft Nationalpark

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Lebensraum

Größe:
um 140 cm bis 160 cm

Gruppe:
verwildertes Hauspferd

Blut:
Halbblut

Das namibische verwilderte Pferd ist wohl das edelste und bemerkenswerteste verwilderte Pferd unter den bekannten verwilderten Pferden. Sie sind nicht afrikanischen Ursprungs, sie sind eigentlich nicht für die Wüste geschaffen und sie leben heute doch noch dort. Diese Pferde wurden erst in den 80er Jahren an einer Wasserstelle in der Namib Wüste entdeckt. Die Namib Wüste befindet sich entlang der atlantischen Küste des Landes Namibia und die Pferde leben heute im Namib- Naukluft Nationalpark der über eine Fläche von 50.000 km² verfügt. Der ca. 150 km lange Gürtel beginnt im Norden am Swakop Flusstal und endet im Süden an der B4, einer Strasse die sich nach Lüderitz erstreckt. Weiter im Süden befindet sich das Diamantensperrgebiet. Doch wie kamen diese Pferde dorthin? Die Geschichte dieser, eigentlich „deutschen“, Pferde geht bis in das Jahr 1905 zurück.
Im Jahre 1883 landete der Begründer der Kolonie Deutsch - Südwestafrika, Franz Adolf Eduard LÜDERITZ (1834-1886) in er Angra Pequena - Bucht (später Lüderitzbucht) und handelte später durch seinen Teilhaber Heinrich VOGELSANG dem Orlam - Häuptling Josef FREDERICKS das ca. 300 km lange und ca. 150 km breite Landstück ab, um darauf einen eigenen Handelposten zu errichten. Er vermutete dort Bodenschätze, fand aber keine und musste in wirtschaftlicher Not diesen Landbesitz im Jahre 1885 an die Deutsche Kolonial-gesellschaft für Südwestafrika verkaufen. Einen Aufschwung für dieses Gebiet gab es ab 1904 als deutsche Schutztruppen stationiert wurden, die gegen die aufständigen Nama und später auch Orlam eingesetzt werden sollten. Dazu wurden natürlich auch Pferde benötigt und die meist aus Deutschland kamen und für die Reiterei, den Zug und die Arbeit ge-braucht wurden. Deutschland unterstützte die Pferdezucht auch durch eigene Hengste die im Regierungsgestüt Nauchas stationiert waren. Man fand dort edelste deutsche Halbblüter (Trakehner, Beberbecker) und englische Vollblüter sowie auch beste Vertreten einheimischer Rassen wie dem Kap Pferde und dem Basotho Pony. Beide Letztere sind heute leider, so wie sie damals waren, ausgestorben
Der preußische Baron Hansheinrich von WOLF hatte in dieser Schutztruppe gedient und ließ zusammen mit seiner reichen amerikanischen Ehefrau Jayta das Schloss Duwisib, zwi-schen der Maltahöhe und Helmeringhausen, westlich der Namib Wüste errichten, um dort auf ca. 50.000 ha eine Pferdezucht von großen Stil zu betreiben. Dazu importierte er Engli-sche Vollblüter, Trakehner, Hackneys aus Europa und nutze auch die einheimischen afrika-nischen Kap Pferde. Doch die Zucht bestand nicht lange, da der Baron im Jahre 1916 im 1. Weltkrieg in Frankreich fiel und seine Frau die Zucht in Afrika aufgab und nie wieder dort-hin zurückkehrte. Das Schloss wurde im Jahre 1979 vom Staat Namibia erworben und ist heute ein Museum.
Alle diese Pferde wurden in die Freiheit entlassen, entliefen und verwilderten nachdem sie nicht mehr gebraucht wurden. Viele fanden sich an einer Wasserstelle in der Namib Wüste und versuchten in der unwirtlichen Umgebung zu überleben – dies mit Erfolg.
Das heutige Namibische Wildpferd ist eine Mischung aus all den o. g. Pferderassen, wobei doch hier der Anteil edeler Pferde überwiegt. Hier haben sich alte deutsche Kraft und Härte mit der ungewöhnlichen Ausdauer, Härte, Genügsamkeit und stahlharten Gliedmaßen südafrikanischer Pferde gepaart und eine „Rasse“ geschaffen die in einer Wüste eigentlich keine Überlebenschance hätte. Nach einer großen genetischen Studie von Dr. Cus COTH-RAN, Genetiker an der Universität von Kentucky, in der der Verwandtschaftsgrad der be-kanntesten 121 Pferderassen untersucht wurde, zeigte sich eine sehr nahe Verwandtschaft der namibischen Wildpferde mit allen bekannten Arabischen Pferden und eine nahe Ver-wandtschaft mit dem Turkmenen, dem Achal Tekkiner und dem Kaspischen Pony!
Die Pferde stehen im Rechteckformat und zeigen deutlichen Adel. Der trockene und aus-drucksvolle Kopf hat eine gerade und oft auch eine leicht konkave Nasenlinie, kleine Ohren und mittelgroße Augen. Der gut aufgesetzte Hals ist kurz und kräftig und die Schulter ist gut und steil. Der mittellange Rücken endet mit einer schrägen Kruppe und einem recht niedrigen Schweifansatz. Die Gliedmaßen sind außerordentlich kräftig und korrekt und haben kleine, harte Hufe. Das Haarkleid ist sehr fein und das Langhaar etwas spärlich. Fast alle Pferde sind braun oder dunkelbraun (Erbe der Halbblüter) und es gibt wenige Füchse und Rappen. Schimmel und Schecken fehlen völlig. Die Größe liegt bei ca. 140 cm bis 160 cm.
Heute leben ca. 250 bis 300 Pferde in dem beschriebenen Nationalpark und es gibt viele Kreuzungen mit afrikanischen Pferden in privaten Zuchten. Betreut werden die Pferde seit ca. 15 Jahren von der namibischen Naturschutzbehörde und auch die NAMIBIAN ASSO-CIATION fort he PROTECTION of ABSUSED EQUINES setzt sich für diese Pferde ein.











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